Dass es Personalprobleme an öffentlichen Musikschulen gibt, ist kein Geheimnis. Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) setzt sich nun für bessere Personalstrukturen ein.
Arbeitsbedingungen mit angepasster Vergütung
Mit dem Leitspruch: „Es ist an der Zeit! An der Zeit, Nachwuchs zu gewinnen, um Musikschulen zu sichern. Es ist an der Zeit, Abwanderungen in andere Berufsfelder entgegenzuwirken. Es ist an der Zeit, Studierende mit der Perspektive auf eine berufliche Zukunft zu gewinnen, in der die Arbeitsbedingungen den Qualifikationen entsprechen“ möchte der VdM auf seiner Bundesversammlung für angemessene Arbeitsbedingungen mit angepasster Vergütung diskutieren. Das Ziel ist es, mit personalfreundlichen Bedingungen und festgesetzten Voraussetzungen mehr Personal für die Musikschulen zu gewinnen.
Weitere Themen der Bundesversammlung in Regensburg am 13. und 14. Mai 2022 waren nach Angaben von Claudia Wanner: „..Nachwuchsgewinnung, Berufsbild und Beschäftigungsverhältnisse, gelungene Digitalisierung [und] Inklusion und Diversität.“
Reden der Mitwirkenden
Friedrich-Koh Dolge wurde neu als Bundesvorsitzender gewählt und nahm direkt Bezug auf aktuelle und wichtige Themen. In seiner Rede erwähnte er vor Allem die Herausforderungen und einhergehenden Veränderungen, die durch die Pandemie entstanden seien: “ […] Die Nachwirkungen der globalen Coronapandemie und die Auswirkungen des schrecklichen Ukrainekrieges in finanzieller und insbesondere gesellschaftlicher Hinsicht, aber auch die Herausforderungen, mehr soziale Chancengerechtigkeit, mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu schaffen, erfordert ein enges Zusammenwirken, erfordert einen großen Zusammenhalt aller gesellschaftlichen Player in Deutschland. Wir als VdM wollen einen wertvollen Beitrag dazu leisten!“
Ebenfalls dazu äußerte sich Lisa Paus, Bundesfamilienminsterin des VdM: „Musikschulen bestechen durch die Vielfalt und die Qualität ihres Angebotes. Musikschulen öffnen die Türen für all jene, die ahnen, welche Faszination von Musik, vom eigenen Musizieren ausgehen kann. Und Sie, der VdM, haben Lehrkräfte an Ihrer Seite mit großer pädagogischer Professionalität ihren Schülerinnen und Schülern das Experimentieren und Lernen mit allen Sinnen ermöglichen. (…) Mich beindruckt, wie leicht es Müttern und Vätern machen, für relativ kleines Geld und nah am Wohnort musikalisch zu bilden und zu fördern. Denn es tut der gesamten Gesellschaft gut, wie beherzt sich der VdM auch für soziale Grundnormen, für Inklusion, für Talententwicklung und das musik-kulturelle Leben in Städten und Gemeinden einsetzt. Kommunen leisten als Träger der Musikschulen echte kommunale Daseinsvorsorge über Jahrzehnte hinweg. Zu Recht erkennen die Länder mit ihren jeweiligen Förderrichtlinien die Musikschulen als relevante öffentliche Dienstleistungen an.“
Die Regensburger Oberbürgermeisterin nahm nach Angaben von der Presse vor Allem Bezug auf die Notwendigkeit moderner Unterrichtsformen, neuen Denkmustern und einer allgemeinen Offenheit gegenüber Veränderung und Anpassung an zeitlich bedingte Strukturen. Auch Ulrich Mahlert, Professor für Musikpädagogik, sagte nichts anderes: „Musikschulen [sind] Orte, in denen Veränderungen hineinwirken [und dadurch] als Resonanzkörper fungieren.“
Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates und Generalsekretär des Deutschen Musikrates sprach sich für den VdM aus und motivierte ihn herauszustechen, um bessere Chancen zu haben und Veränderungen zu erzielen.
Die Stadt Regensburg und Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg unterstützten den VdM in Organisation und Tagungsstrukturen. Förderung erzielte die Bundesversammlung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Auch wir denken, dass die Anpassung des Musikunterrichts an aktuelle Themen, Interessen und neu strukturierte gesellschaftliche Normen angepasst werden sollte. Vor Allem die Digitalisierung hat in den letzten Jahren einen großen Boom erfahren und sollte unserer Meinung nach ausgebaut und in den Musikunterricht integriert werden. Musikschulen gewinnen an Flexibilität und erreichen die gewünschte Zielgruppe. Auch das Personal kann von flexibleren Arbeitszeiten profitieren und Arbeitsstrukturen verbessern.